Wer dreimal pro Woche Sport betreibt, senkt das Risiko für den Ausfall durch Krankheitstage, weiß Sportkardiologe Manfred Wonisch, der in Graz das Performance Lab für leistungsorientierte Athlet:innen führt. Das bestätigt eine Studie im British Journal of Sports Medicine. Leistungsportler:innen sollten aber vor allem das „open window“, das Infektionen begünstigt, beachten.
Prinzipiell gilt: Sportliche Aktivität wirkt positiv auf die Gesundheit und damit auch auf das Immunsystem. „Am wirkungsvollsten ist eine Mischung aus Ausdauersport, bei dem man zum Schwitzen kommt, und moderatem Krafttraining“, so Sportkardiologe Manfred Wonisch. Aktivitäten an der frischen Luft stärken Immunsystem und Psyche. Laut Studie aus dem British Journal of Sports Medicine senkt Sport sogar das Risiko für den Ausfall durch Krankheitstage.
Körper an Belastung bei Kälte gewöhnen
„Im Hochleistungsbereich oder zu viele Stunden am Stück zu trainieren, kann die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen aber sogar steigern“, sagt der Sportmediziner. Was tun, damit das Training in der kalten Jahreszeit für Leistungssportler:innen nicht eine zusätzliche Belastung für das Immunsystem darstellt? „Den Körper an das Training bei niedrigen Temperaturen gewöhnen“, sagt Christian Almer, Leiter des Performance Lab. Alternativ empfiehlt der Profi, bei sehr niedrigen Temperaturen das Lauftraining, besonders die intensiven Einheiten, auf dem Laufband zu absolvieren. Generell sollten Athlet:innen dem Körper eine ausreichend lange Regenerationsphase nach dem Saisonende gewähren. Und eine zu hohe Belastungsdichte in den Wintermonaten gilt es zu vermeiden.
„Open window Effekt“: Infekten kein Fenster öffnen
Körperliche Belastungen stellen naturgemäß neben allen anderen alltäglichen Stressfaktoren eine zusätzliche Belastung für das Immunsystem dar. Der Ausdruck „open window“ bezieht sich auf einen Zeitraum nach einer hochintensiven sportlichen Belastung, bei der Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet werden. In der Nachbelastungsphase kann es laut Wonisch zu einem „open window“ kommen. Gemeint ist damit eine Zeitspanne, in der die Entstehung von Infektionen, vor allem der oberen Atemwege, begünstigt wird. Das „open window“ ist unabhängig von der Jahreszeit gegeben. Im Winter kann dieses durch die zusätzliche klimatische Belastung für den Körper allerdings schneller zu einer Erkältung führen, so die Profis aus dem Performance Lab in Graz.
Wenig Stress ist gut fürs Immunsystem
Damit das Immunsystem gut arbeiten kann, müssen die Immunzellen rasch und zeitgerecht durch den Organismus transportiert werden. Stresshormone behindern diesen Transport der Immunzellen – und zwar über viele Stunden. „Daher sind die Reduktion von Stress, ausreichende Regenerationsphasen sowie gesunde Ernährung mit viel saisonalem Gemüse und ausreichend erholsamer Schlaf wichtige Faktoren für eine effiziente Abwehr.“ Chronischer Stress ohne Regenerationsmöglichkeiten kann das Immunsystem dauerhaft unterdrücken und zu vermehrten Infektionen führen.
Nicht zu früh ins Training einsteigen
Ein absolutes „Don’t“ ist es, zu früh nach einer Infektion, auch einer Corona-Erkrankung, wieder mit dem Sport zu beginnen. Solange man nach einer Erkrankung stark in der Belastbarkeit eingeschränkt ist, sollte man versuchen, zwar aktiv zu sein, sich aber nicht zu überfordern. „Der Fachbegriff dazu heißt ‚pacing‘, man sucht sich Aktivitäten, die auch am nächsten Tag nicht zu einer zusätzlichen Ermüdung führen. Diese versucht man schrittweise, jedoch langsam zu steigern.“ Ähnliches gelte für leichte Erschöpfungszeichen. Ein Auftreten ist bei vielen Infektionserkrankungen möglich, da der Körper doch einige Zeit braucht, um sich wieder vollständig zu erholen, betont der Mediziner. Halten die Beschwerden länger an, sollten Sportler:innen unbedingt medizinischen Rat einholen, um nicht eine Herzmuskelentzündung zu riskieren.
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