Smartwatch, Fitness- und Sportuhr – wer sportlich etwas auf sich hält, an dessen Handgelenk findet sich ein Tracker. Er liefert Auskunft über Herzfrequenz, Leistungsparameter und vieles mehr. Für welche Athlet:innen eine Sportuhr ein Muss ist und was Smartwatches (nicht) können, erklärt Sportwissenschafter Christian Almer, Leiter des Performance Lab von SPORT-med-GRAZ im Interview.

Smartwatch oder Sportuhr – können beide das Gleiche?

Christian Almer: Beide Uhren liefern Daten. Aber es gibt große Unterschiede bei Qualität und Quantität. Nicht jedes Modell eignet sich automatisch für leistungsorientierte Athlet:innen, für deren Leistungsfortschritt die Aussagekraft der Trainingsparameter aber wichtig ist.

 

 Der Brustgurt macht den Unterschied

 Was ist genau der Unterschied?

Christian Almer: In der Art, wie die Uhren die Parameter messen und damit deren Qualität. Sportuhren nutzt man in der Regel in Kombination mit einem Brustgurt. Dieser misst – ähnlich einer EKG-Brustwandableitung – mit Hilfe von Sensoren am Rippenbogen den Herzschlag sehr genau. Mit dieser Methode bekomme ich als Athlet:in valide Daten, um mein Training zu steuern. Auch im Performance Lab setzen wir zur Analyse unserer erstellten Trainingspläne auf die Daten von Fitnessuhren. Smartwatches hingegen messen optisch mit Infrarot am Handgelenk. Das ist wesentlich ungenauer aufgrund von diversen Störeinflüssen wie z. B. ein zu lockerer Sitz der Uhr. Auch unterscheiden sich die Displays. Sportuhren sind so angelegt, dass Athlet:innen die wichtigsten Parameter auch während des Trainings auf einen Blick sehen. Smartwatches arbeiten meist mit einer Touchfunktion, die während des Trainings schwer zu bedienen ist.

 

 Smartwatch motiviert zu mehr Bewegung

 Für wen eignet sich welcher Typus Uhr?

Christian Almer: Wer ab und an Bewegung in den Alltag integrieren möchte, für den ist eine Smartwatch zur Kontrolle sinnvoll und wirkt motivierend. Die Herzfrequenz oder die zurückgelegte Schrittzahl kann man damit ausreichend gut im Auge behalten. Grundsätzlich ist es wichtig, sich zu bewegen und dahingehend soll dies eine Unterstützung und viel mehr, sogar Ansporn sein. Auch regelmäßige Bewegungserinnerungen durch die Smartwatch setzen dazu Anreize. Wer jedoch leistungsorientiert Sport betreibt und sein Training kontrollieren und mitprotokollieren will, sollte auf eine Sportuhr mit Brustgurt setzen. Einerseits ist die Messung viel genauer und andererseits werden für Sportler:innen mit Leistungsanspruch weitere wichtige Daten wie Geschwindigkeit oder Pace, Watt, Höhenmeter, Schrittfrequenz und Laufeffizienz aufgezeichnet.

 

 Sportuhr übernimmt Kontrollfunktion

 Wie kann eine Sportuhr einen leistungsorientierten Athleten beim Training unterstützen?

Christian Almer: In erster Linie übernimmt eine Fitnessuhr auch eine Kontrollfunktion, indem sie die Trainingseinheiten aufzeichnet. So lässt sich überprüfen, ob sich durch das Training etwas verbessert hat. Man kann auch herauslesen, in welchen Bereichen es keine Leistungsverbesserung gibt und wie sich Werte durch das Training verändern. Dafür ist es natürlich nötig, seinen persönlichen Ist-Zustand zu kennen. Das erfährt man durch eine entsprechende Leistungsdiagnostik, wie wir es im Performance Lab für Laufen, Schwimmen und Rad anbieten. Mit den daraus gewonnenen Ergebnissen werden die Trainingsbereiche definiert. Mit den Aufzeichnungen aus der Uhr erfolgt dann die Evaluation und der Trainingsplan wird optimiert.

Zur Leistungsübersicht bei SPORT-med-GRAZ geht es hier. Neben telefonischen Beratungen für Athlet:innen im „Performance Lab“ sind Terminbuchungen auch online möglich.