Das „British Journal of Sports Medicine“ berichtet über eine Auswertung von 16 Studien. Das Ergebnis: Regelmäßige Bewegung schützt nicht nur vor schweren Verläufen, sondern auch vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus.

 

Wer sportlich aktiv ist, senkt sein Risiko am Corona-Virus zu erkranken um 11 Prozent. Das haben Forscher:innen bei der Auswertung von insgesamt 16 Studien herausgefunden, wie sie aktuell im „British Journal of Sports Medicine“ berichten. Diese Studien basieren auf den Gesundheitsdaten von über 1,8 Millionen Erwachsenen, im Schnitt 53 Jahre alt. Auch das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs und eines Spitalsaufenthalts wegen einer Corona-Erkrankung kann durch die regelmäßige sportliche Betätigung gesenkt werden. Am besten ist der schützende Effekt, wenn man wöchentlich 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiv sportelt. Verglichen wurde mit sportlich nicht aktiven Personen. Allerdings, so die Studien-Autor:innen, bezieht man sich auf die Beta- und Delta-Varianten des Corona-Virus und nicht auf die derzeit herrschende Omikron-Variante.

 

Bewegung hat schützende Effekte

„Regelmäßige sportliche Aktivität hat prinzipiell schützende und gesundheitsfördernde Effekte“, betont der Grazer Sportkardiologe Manfred Wonisch die Bedeutung von Bewegung. „Schon wenn man eine halbe Stunde zügig spazieren geht, vervierfacht sich die Sauerstoffaufnahme im Blut. Bei Menschen, die regelmäßig ihre Ausdauer trainieren, arbeiten Herz, Kreislauf und Atmung viel ökonomischer.“
Die Bewegung hat dabei eine wichtige präventive Wirkung, denn Sport harmonisiert den Blutdruck. So ist der Blutdruck insbesondere bei Patient:innen mit erhöhtem Blutdruck direkt nach einer sportlichen Belastung für einige Stunden tiefer als davor. Bei Menschen mit niedrigem Blutdruck führt Bewegung wie Laufen oder Wandern hingegen zu einer Erhöhung. Dieser Effekt hält auch 24 bis 48 Stunden an. Regelmäßige Bewegung ist aus diesem Grund eine sehr effektive Möglichkeit, seinen Blutdruck zu harmonisieren. Auch die Cholesterin-Werte können sich verbessern und der Blutzuckerspiegel sinkt. Bewegung aktiviert nämlich die Muskeln, die für ihre Arbeit Glukose benötigen. Diese Glukose wird dann aus dem Blut in die Zelle geschleust. Mit einem gesunden Cholesterin- und Blutzuckerspiegel reduziert man wiederum sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall.
Übrigens wirkt auch Krafttraining positiv auf Gesundheitsfaktoren wie den Blutdruck: „Durch regelmäßiges Krafttraining führen bestimmte Belastungen im Alltag, wie etwa das Heben einer Kiste, zu einem geringeren Blutdruckanstieg“, so Wonisch.

 

Leistungsdiagnostik empfohlen

Der Sportkardiologe und Internist empfiehlt übrigens jedem und jeder ab dem Alter von 35 Jahren eine sportmedizinische Untersuchung. Bei einer sportmedizinischen Leistungsdiagnostik können schlummernde Risiken erkannt werden, diese kann am Laufband oder am Ergometer absolviert werden.
„Als Schutz vor Herzkrankheiten rate ich Freizeitsportler:innen dazu, drei Mal in der Woche etwa 30 bis 40 Minuten Ausdauersport zu betreiben“, erklärt Wonisch, beispielsweise Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Fußball. „Für den Vorsorge-Effekt und die Herzgesundheit ist dieses Maß auch auf Dauer ausreichend.“